Skoliosetherapie nach Schroth
Was ist eigentlich eine Skoliose?
Bei der Skoliose handelt es sich um eine dreidimensionale Verschiebung der Wirbelsäule.
Dabei kommt es bei einer Ansicht von hinten zur einer seitlichen Krümmung und einer Verdrehung der Wirbelsäule.
Die meisten Skoliosen sind idiopathisch, das heißt die tatsächliche Ursache ist unbekannt.
Dabei sind Mädchen viermal häufiger davon betroffen als Jungen. Außerdem kommt es zur familiären Häufung.
Bei einer Röntgenaufnahme kann man die Krümmungen der Wirbelsäule genauer beobachten.
Dabei wird eine Aufnahme im Stehen von vorne und von der Seite gemacht. Bei der Vorderansicht kann man beurteilen, ob sich die einzelnen Wirbelkörper im Lot
befinden, oder ob es zu einer seitlichen Verbiegung kommt.
Die Skoliosetherapie ist ein Teilbereich der Physiotherapie.

Bestimmung des Cobb-Winkels
Hier werden die Wirbel am Anfang und am Ende der Krümmung als Neutralwirbel definiert.
Durch diese Wirbelkörper wird jeweils eine Tangente gezogen und die zwei Linien ergeben dann einen Winkel:
den sogenannten Cobb-Winkel.
Die verschiedenen Krümmungsformen zweidimensional betrachtet

Wie erkenne ich, bei mir oder meinem Kind, eine Skoliose?
Typische Anzeichen sind zum Beispiel ein Schultertiefstand, die Abflachung der Taille auf einer Seite, eventuell eine hochgezogene Hüfte.
Beim sogenannten Vorbeugetest kann man durch die 3 dimensionale Verformung der Wirbelsäule die Entstehung eines Rippenbuckels in der Brustwirbelsäule und/oder ein Lendenwulst im Bereich der Lendenwirbelsäule erkennen.
Skoliosetherapie bei einer Patientin – Praxisbeispiel:
Welche Behandlungsformen gibt es bei der Skoliose?
Es gibt derzeit mehrere Behandlungsmodelle in der Physiotherapie, wobei die Skoliosebehandlung nach Schroth
derzeit die einzige auf Wirksamkeit überprüfte, aktive Behandlungsform ist. Bei der Schroth Therapie wird die Skoliose
in Krümmungen bzw. Körperblöcke eingeteilt.
Durch gezielte Kräftigungs- und Dehnungsübungen kombiniert mit spezifischem Atemtraining versucht man, die
verschiedenen Körperabschnitte wieder in eine möglichst physiologische Form zu bringen und dadurch die
Krümmungszunahme der Wirbelsäule bewusst zu verlangsamen bzw. im idealen Fall langfristig zu verbessern.
Bei sehr stark ausgeprägten Skoliosen (Cobb-Winkel über 45°) kann es zu erheblichen Einschränkungen der Organe
(z.B. verminderte Lungenkapazität) kommen. Derartige Krümmungen müssen eventuell operativ korrigiert werden.
Durch diese unterschiedlichen Verlaufsformen und Krümmungszustände ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Arzt,
Orthopädietechniker, Physiotherapeut, aber auch die Mitarbeit des/der PatientIn sehr wichtig.
Skoliosen mit einem Winkel bis 20–25° werden physiotherapeutisch behandelt.
Ab einem Cobb-Winkel von über 20–25° Grad wird zusätzlich ein Korsett verordnet.
Korrekturoperation bei einer jugendlichen idiopathischen Skoliose