Narbenentstörung

Da Narben oftmals Schmerzen, Beschwerden oder Störfelder bereiten können, welche dann therapeutische Bemühungen zunichte machen, ist es wichtig, eine Narbe entstören zu lassen.
Tatsächlich sind Narben sehr oft für Beschwerden oder Krankheiten verantwortlich, werden als Ursache aber häufig übersehen.
Die Haut
Die Haut ist nicht nur das größte Organ des menschlichen Körpers, sondern auch das schwerste. Sie hat verschiedene Funktionen: Sie schützt unseren Körper vor Hitze, Licht, Infektionen und Verletzungen. Die Haut kann außerdem Wasser und Fett speichern und reguliert die Körpertemperatur.
Unsere Haut teilt sich in drei Schichten:
Was ist eine Narbe?
Eine Narbe ist bindegewebig umgewandeltes, geschrumpftes, manchmal weiß glänzendes Granulationsgewebe der geheilten Wunde.
Granu… was? – Granulationsgewebe ist ein im Rahmen der Wundheilung vorübergehend gebildetes Gewebe. Die Oberfläche ist häufig rot, weich und körnig “granuliert”.
Da unser Organismus stets bestrebt ist, Form und Funktion wiederherzustellen, verschließt er ein durch OP oder Trauma verletztes Gewebe mit Granulationsgewebe. Dieses Gewebe hat zwar die Fähigkeit schnell zu wachsen, es bietet jedoch wenig Stabilität. Anschließend wird die Narbe von Bindegewebsfasern (Kollagen) durchwachsen – dies verleiht dem „Ersatzgewebe“ Stabilität und Festigkeit.
Narbengewebe ist also meist weniger elastisch als normale Haut, hat weder Schweiß- noch Talgdrüsen und auch keine Sinneszellen. Die bindegewebigen Fasern besitzen die Eigenschaft, dass sie sich mit der Zeit verkürzen – die Narbe zieht sich zusammen.
Das alles verleiht der Narbe Eigenschaften, die Probleme verursachen können.
Zusammenfassend kann man sagen, dass nach jeder Verletzung, welche nicht nur die Oberhaut (Epidermis) sondern auch tiefere Hautschichten (Lederhaut bzw. Dermis und Unterhaut bzw. Subcutis) verletzt – Narbengewebe entsteht.
Die verschiedenen Arten von Narben
Atrophe Narbe: Hier handelt es sich um eine eingesunkene Narbe. Es wurde nicht genug Narbenmaterial gebildet. Dies können zum Beispiel Akne-Narben oder Dehnungsstreifen sein.
Keloide Narbe: Solche werden auch als wuchernde Narben bezeichnet. Das Narbengewebe wuchert deutlich über dem Hautniveau bzw. über die Verletzung hinaus. Es ist stark verhärtet und gerötet.
Kontrakte Narbe: Kontrakte Narben werden auch sklerotische Narben genannt. Dabei zieht sich das gebildete Narbengewebe stark zusammen und verhärtet. Dadurch entstehen verwachsene und ungleichmäßige Narben.
Dehnungsstreifen: Dehnungsstreifen entstehen, wenn sich die Haut sehr schnell ausdehnen muss. Dabei kommt es zu irreparablen Schäden der Lederhaut (Dermis). So etwas kann nach einer Schwangerschaft oder starken Gewichtszunahme vorkommen.
Hypertrophe Narbe: Auch hier bildet sich zu viel Narbengewebe, im Vergleich zur keloiden Narbe beschränkt sich dies aber nur auf die Verletzung selbst (das Gewebe wuchert nicht darüber hinaus). Diese Narben sind erhaben, gerötet und jucken meist.
Normale Narbe: Narbengewebe ist auf Hautniveau, weder gerötet noch verhärtet.
Wie läuft eine Narbenentstörung ab?
Nach einem Anamnesegespräch folgt ein Sicht- und Tastbefund. Anschließend folgt ein Test mit einem speziellen Stäbchen, welches bei der Narbenentstörung eingesetzt wird.
Dann folgt die eigentliche Behandlung – die Neuralpunkte auf der Narbe, an den Narbenrändern und in Narbenumgebung werden mit dem Therapiestäbchen behandelt.
Achtung: Das kann schmerzhaft sein!
Die manuelle Narbenentstörung kann bei bestimmten Narben (zum Beispiel bei wulstartigen Narben) auch an ihre Grenzen stoßen. Sollte dies der Fall sein, suchen Sie bitte einen Hautarzt auf.
Nach der Behandlung werden Sie über das weitere Vorgehen (Massage, Cremes) aufgeklärt.
Je nach Größe und Region der Narbe, sollten Sie mit etwa drei bis zehn Einheiten rechnen
Wann ist eine Narbenentstörung sinnvoll?
Welche Narben können behandelt werden?
Was ist der Unterschied zwischen einer Narbenentstörung und einer Narbenmassage?
Grundsätzlich sollte jede Narbe massiert werden, nicht jede Narbe muss allerdings entstört werden.
Jede Narbe sollte nach einem Eingriff/Unfall massiert werden um Verklebungen im Gewebe vorzubeugen bzw. zu verhindern. Außerdem sollte jede Narbe eingecremt werden. Die Narbenmassage ist in der Regel einfach selbst zu lernen und umzusetzen.
Muss die Narbe entstört werden, sollten Sie dies von einem Professionisten machen lassen.
Eine Narbenentstörung kann mit Griffen aus der Bindegewebsmassage, mit einem Akkupressurstäbchen oder auch mit anderen Materialien wie zum Beispiel speziellen Schröpf-Gläsern oder Vibrationsgeräten durchgeführt werden. Technikunabhängig ist das Ziel die Verklebungen zwischen den Hautschichten zu beseitigen und so die Narbe elastischer, und infolgedessen weicher, beweglicher und schmerzfreier zu bekommen.
Allgemeines zur Narbenpflege
Narbenpflege ist ein wichtiges Stichwort – die Narbe sollte eingecremt werden, sobald die Nähte entfernt sind, beziehungsweise das Gewebe verschlossen ist.
Außerdem können bei bestimmten Hautarealen Silikon-Pflaster zum Einsatz kommen.
Zur Narbenpflege gehört aber nicht nur das Cremen oder einölen, sondern auch die selbstständige Narbenmassage.
Bei der Narbenmassage werden die verschiedenen Hautschichten gegeneinander verschoben – so kann man Verklebungen im Gewebe auflösen, beziehungsweise vorbeugen!
In der Therapie zeigen wir Ihnen gerne die Narbenmassage, welche zum jeweiligen Zeitpunkt angewandt werden sollte.
Achtung: Junge Narben sollten keinem Zug, keiner Dehnung, oder Reibung ausgesetzt werden. Je nach Körperstelle kann es sein, dass schweres Tragen etc. vermieden werden sollte (wie zum Beispiel bei Narben am Hals).
Für jede Narbe gilt: Für ein Jahr vor der Sonne schützen! → Also abkleben oder 50er Sonnencreme (es gibt spezielle Narben-Sticks) verwenden!
Abrechnung und Kostenerstattung der Narbenentstörung
Bei der Narbenentstörung handelt es sich um eine medizinische Zusatzausbildung, die in unserem Fall von unserer Ergotherapeutin Silke Pirklbauer absolviert wurde. Dadurch können Sie mit einer Verordnung für Ergotherapie (chefärztlich bewilligt) die Rechnung bei Ihrer Krankenkasse einreichen. Wieviel Sie von der jeweiligen Krankenkasse zurück bekommen, finden Sie auf der Seite Kosten & Infos.